Das kleine Städtchen Setenil de las Bodegas hat nur wenige tausend Einwohner, ist aber die Hauptattraktion Andalusiens, wenn nicht sogar ganz Spaniens. Das Besondere an diesem Ort ist, dass er fast ausschließlich aus Basaltfelsen besteht, die bei vielen Häusern die Wände und Dächer ersetzen.
Die ersten Bewohner begannen vor etwa 5.000 Jahren, ihre Häuser in den Fels zu meißeln, was sie wahrscheinlich zu einer der ältesten Städte der Welt macht.
Geschützt vor der sengenden Sonne und den starken Winden hat sich in Setenil de las Bodegas ein eigenes Mikroklima entwickelt, das zu allen Jahreszeiten angenehm ist. Diesen Vorteil wussten die Menschen schon 3000 v. Chr. zu schätzen, wenn nicht noch früher, als sie in den Höhlen der Gegend siedelten.
Vor etwa acht Jahrhunderten, als der Handel hier bereits in vollem Gange war, die zivilisierte Gesellschaft aufblühte und die Höhlen zu vollwertigen Häusern ausgebaut wurden, erhielt die Stadt ihren Namen.
Die etymologische Analyse des Stadtnamens offenbart interessante Details über die Geschichte der Stadt und ihrer Stolzobjekte. So leitet sich “Setenil” von “septem nihil” ab, was sich auf die vergeblichen Versuche der Feinde bezieht, die Siedlung zu erobern, und wörtlich übersetzt “siebenmal vergeblich” bedeutet. Der Name wurde später ein zweites Mal hinzugefügt, als die örtlichen Weinberge die Stadt bei Weinliebhabern bekannt machten.
Trauben, Oliven, Mandeln und Rezepte für Trockenfleischdelikatessen, die die katholischen Siedler mitbrachten, machen Seteñil de las Bodegas heute zu einem gastronomischen Kurort. Die Steilküste spielte dabei eine nicht zu unterschätzende Rolle, denn sie schützte die Vorräte in Zeiten intensiven Handels vor Sonne und Feinden.
Touristen, die zum ersten Mal hierher kommen, fürchten sich zunächst vor den Felsen, die überall über ihren Köpfen hängen. Doch die Einheimischen nehmen die Millionen Tonnen Gestein gar nicht wahr: Für sie sind sie so selbstverständlich wie die Wolken am Himmel.