Jeanne Marcelle hatte sich nie besonders für die Geschichte der Gegend um ihr Haus interessiert, aber die verstopften Rohre bereiteten ihr große Probleme. Die Arbeiter, die die Verstopfung beheben sollten, mussten einen Teil des Abwasserkanals demontieren und entdeckten dahinter ein Loch.
So wurde aus einer alltäglichen Situation eine der größten historischen Entdeckungen der jüngeren Geschichte: das 700 Jahre lang verschlossene Tunnelsystem der Templer.
Die Stadt Akkon, in der Jeanne Marcelle lebte, blickt auf eine reiche Geschichte zurück. Sie war einst die Heimat der berühmtesten Kreuzritterorden: der Germanen, der Hospitaliter und der Tempelritter. Zur Zeit der Kreuzzüge war Akko buchstäblich die wichtigste Stadt des Staates Jerusalem, und so ist es nicht verwunderlich, dass die Menschen hier Seite an Seite mit den historischen Relikten leben.
Wie so oft führt die Nähe zum Großen dazu, dass man es neben sich nicht mehr erkennt. Wären da nicht die verstopften Rohre im Haus gewesen, hätte Jeanne Marcelle wahrscheinlich nie erfahren, neben welchem Schatz sie wohnt.
Als sie den Tunnel entdeckten, vergaßen alle den Hauptgrund für den Anruf der Arbeiter und riefen als erstes die Archäologen auf den Plan. Mit ihrem Wissen über die Geschichte der Stadt konnten sie schnell feststellen, wann und von wem die Katakomben gebaut worden waren. Und sogar, wohin sie führen könnten.
Der geheime Tunnel verband den Seehafen im Osten der Stadt mit der Festung im Südwesten, die bis heute nicht erhalten geblieben ist, von der es aber Hinweise gab. Der unerwartet offene Gang stammt, wie das gesamte dort von den Templern errichtete Viertel, eindeutig aus dem Ende des 12. Jahrhunderts.
Der ausgezeichnete Zustand des Tunnels ermöglichte es, ihn fast sofort für Touristen zu öffnen.
Einige Abschnitte des Ganges sind natürlich restaurierungsbedürftig, so dass sie etwas später eröffnet werden sollen.