Das verzweigte Höhlensystem von Gorama wird seit seiner Entdeckung im Jahr 1907 seit über 100 Jahren von Höhlenforschern erforscht. Aber auch heute noch sorgt es immer wieder für Überraschungen. So wurde erst kürzlich zufällig ein völlig unerforschter, hinter Fels verborgener Raum entdeckt, in dem sich vor über 40.000 Jahren zuletzt ein Mensch aufgehalten hatte.
Die letzte und vielleicht umfassendste Phase der Erforschung der Höhlen im Gibraltargebirge begann im 21. Nachdem die Forscher die Wangard-Höhle erreicht hatten, kamen sie lange Zeit nicht weiter, da die zahlreichen Verzweigungen und die beeindruckende Größe der Halle selbst eine sorgfältige Untersuchung erforderten.
An einer Stelle bauten die Höhlenbewohner eine weitere mit Sand und Steinen gefüllte Ecke ab, in der Erwartung, hinter diesem Haufen einen leeren Kalksteinmonolithen zu finden. Stattdessen fanden sie eine von der Zeit fast zerbröckelte Steintafel, die einen Geheimgang zu einer neuen, aber viel älteren Halle verbarg.
Die kleine Kammer, die an ihrer breitesten Stelle nicht mehr als ein halbes Dutzend Meter lang war, enthielt Spuren eines alten Erdbebens. Einige der Stalaktiten lagen auf dem Boden und bedeckten den interessantesten Fund, einen Scheiterhaufen eines alten Mannes.
Clive Finlayson, Direktor des Nationalmuseums von Gibraltar, verglich die Entdeckung dieses Raumes, den seit dem späten Paläolithikum kein Mensch mehr betreten hat, mit der Entdeckung des Grabes von Tutanchamun.
Vor 40.000 Jahren muss diese Höhle einem ganzen Stamm als Zufluchtsort gedient haben. Bei Flut stieg der Wasserspiegel und versperrte den Zugang zur Höhle, so dass sich die Menschen eine Zeit lang vor wilden Tieren sicher fühlen konnten.
Die Entdeckung dieses Raumes hat der Erforschung der Höhlen auf dem Felsen von Gibraltar neuen Auftrieb gegeben. Möglicherweise werden hier bald neue Fundstellen von Menschen aus dem Mittel- oder sogar Jungpaläolithikum entdeckt.