Ganz am Rande von Cape Perpetua ist über Nacht ein riesiges Loch entstanden. Es liegt knapp über der Hochwasserlinie, aber mit jeder Welle bricht das Meer ein und verschwindet – Einheimische haben das seltsame Phänomen gefilmt und versichern uns, dass “Thor’s Well” keinen Boden hat.
Der Name “Thor’s Well” stammt aus der Sage, dass Thor, der Gott des Donners und der Blitze, an dieser Stelle lebte und diesen Trichter benutzte, um seine Heimat Asgard zu erreichen. Die wissenschaftliche Erklärung für den Ursprung des Namens hat jedoch nichts mit der Mythologie zu tun, sondern rührt vielmehr daher, dass “thor” im Spanischen “Loch” oder “Brunnen” bedeutet.
Von außen sieht das Erdloch tatsächlich bodenlos aus. Sein Durchmesser beträgt etwa 4 Meter, wobei die tatsächliche Tiefe noch nicht gemessen wurde. Tatsache ist, dass bei Flut die Wellen den Brunnen bedecken und bei Ebbe das Wasser wie unter Druck aus dem Brunnen strömt.
Die Wände des Brunnens bestehen aus dem gleichen Basalt wie die Küstenlinie. Der Brunnen ist wahrscheinlich über einer Unterwasserhöhle entstanden: Das Meer hat den Basalt allmählich abgetragen und die Decke der Höhle ist einfach eingestürzt.
Unterwasserhöhlen bestehen in der Regel aus einem ganzen System langer Gänge, die das Wasser im Laufe der Jahrhunderte gegraben hat. Möglicherweise hat Thor’s Well keinen Boden, sondern ist mit einer anderen Höhle verbunden.
Es ist unwahrscheinlich, dass Taucher diesen Ort erkunden. Unterwasserhöhlen sind tückisch und voller unangenehmer Überraschungen.
Auch viele Wissenschaftler interessieren sich für dieses Phänomen und haben begonnen, das Sinkloch zu erforschen. Sie erhoffen sich davon neue Erkenntnisse über die Entstehung der Erdkruste und die Tiefen der Ozeane.