Mitten in der kargen Wüste Omans ist ein Archäologenteam auf einen seltsamen Grabhügel gestoßen, dessen Inhalt die bekannte Menschheitsgeschichte teilweise neu schreiben könnte. Unter anderem entdeckten die Wissenschaftler eine prähistorische, handgefertigte Axt, deren Alter auf 300.000 Jahre geschätzt wird.
Es ist bekannt, dass die ersten Werkzeuge dieser Art dem Menschen erst im Jungpaläolithikum, also vor 12.000 Jahren, bekannt wurden.
Die Axt galt in den antiken Gesellschaften als ein wesentliches Werkzeug. Man sah in ihr geheimnisvolle Kräfte und brachte sie mit der Wahrsagerei in Verbindung – die Erfindung der Axiomantie wird dem persischen Zauberer Ostan zugeschrieben. So ist der Fund mehrerer Äxte in einem antiken Grabhügel an sich durchaus verständlich: Vertreter eines unbekannten Stammes haben einfach ein Werkzeug mit sakraler Bedeutung an einem heiligen Ort zurückgelassen.
Viel fraglicher ist die Datierung – die Radiokarbondatierung ergab ein Alter von 300.000 Jahren. Keine bekannte Gesellschaft der damaligen Zeit kann so etwas besessen haben. Und die Wüste Rub al-Khali selbst wurde nie als Ort angesehen, an dem sich eine bedeutende Zivilisation entwickelt haben könnte.
“Zeitlich korreliert der Fund mit den ersten menschlichen Migrationswellen aus Afrika. Mit anderen Worten: Eine hochentwickelte Kultur kam in die Wüste und verschwand plötzlich und spurlos”, sagt Prof. Alžbeta Danielisová vom Archäologischen Institut in Prag.
Die Ausgrabungen am Fundort der Axt werden noch mindestens ein paar Monate andauern. Die Archäologen wollen nun herausfinden, ob die seltsame Zivilisation weitere Spuren ihrer Existenz hinterlassen hat.