Stellen Sie sich vor, Sie sind auf einer einsamen Insel und haben nur Bambus, Lianen und jede Menge Lehm. Wären Sie in der Lage, aus diesen Überresten der Wildnis ein anständiges Haus zu bauen? Diese beiden Jungen haben bewiesen, dass sie es nicht können: Sie haben nicht nur eine schäbige Hütte gebaut, sondern einen dreistöckigen Palast mit Wasserrutsche und Swimmingpool.
Kann ein Städter auf einer einsamen Insel überleben, obwohl er weiß, wie man Setzlinge anbaut und Kartoffeln von Unkraut unterscheidet? Diese Menschen schaffen das sicher. Vielleicht schaffen wir das auch – wenn wir nur genau genug hinschauen.
Sie schaffen wirklich beeindruckende Architektur, obwohl sie keine Stichsägen, Schraubenzieher oder gar Nägel zur Hand haben. Sie haben nur Bambusstöcke, Lianen und schmierigen Lehm unter den Füßen. Und damit bauen sie keine armseligen Einbäume, sondern gemütliche kleine Häuser mit Dachböden, und sie haben nur Stöcke mit abgeflachten Enden, mit denen sie zuerst tiefe Löcher in den Lehm graben.
In diese Löcher werden die Pfähle – lange, entrindete Stämme junger Bäume – gesteckt. Dann kommen die Querbalken an die Reihe: Die kürzeren Stämme werden mit einer Weinrebe oder einer anderen Kletterpflanze befestigt. Wenn das Gerüst des Hauses steht, kann der Boden verlegt werden: Dafür werden halbierte Bambusstämme verwendet. Um sie zu verstärken, flechten die Jungen sie mit Ranken zusammen, so wie ihre Großmütter früher Körbe geflochten haben.
Das gleiche Material – halbe Bambusstämme – wird für das Dach verwendet. Das Haus hat schon drei Stockwerke und ist noch etwas wackelig, aber das ist nur vorübergehend. Sie haben daran gedacht, Türen in jedem der drei Stockwerke zu lassen. Die Türen dienen nur der Schönheit und führen nirgendwohin. Es wird auch Fenster im Haus geben, für die Belüftung und das Sonnenlicht.
Die Wände werden nicht wie ein Korb aufgehängt. Die Junge machen eine Mischung aus Stroh und Lehm und legen sie wie Ziegelsteine in Schichten aufeinander. Wenn die Mischung in der heißen Tropensonne getrocknet ist, wird sie unzerstörbar sein. Die gleiche Mischung wird auch für das Dach verwendet, damit das Haus vor Regen geschützt ist.
Die Junge werden Türen mit hübschen grünen Umrandungen einbauen (alles aus natürlichen Farbstoffen) und die Rahmen mit roter Farbe streichen – höchstwahrscheinlich wurden dafür die Schalen seltener Käfer verwendet. Aber das ist noch nicht alles: Statt einer banalen und schwierig zu bauenden Treppe haben die Jungen die Idee, eine Achterbahn am Haus anzubringen.
Auch er wird von Bambushalmen geerntet. Aber man kann doch nicht direkt in den Schlamm rollen, oder? Die Landung muss bequem sein und kann mit einer Wasseraufbereitung kombiniert werden. Also machen sich die Wunderbaumeister an den Bau eines Schwimmbeckens.
Mit den gleichen Werkzeugen graben sie sich etwa einen Meter tief in die Erde und bauen ein schönes rundes Becken mit Stufen. Aber wie schaffen sie es, dass das Wasser nicht in den Boden läuft? Es sieht so aus, als ob die Jungs irgendwo Zementmörtel gefunden haben – wir müssen ihnen glauben, dass sie dieses Material in der Wildnis gefunden haben.
Mit einem halben Bambushalm glättet einer der Jungen die Innenseite des Beckens – und schon kann Wasser eingefüllt werden. Das Wasser muss aus dem nächsten Fluss geholt werden, weil es kein fließendes Wasser gibt.