Die Meeresanemone Nematostella vectensis ist nachweislich zu erstaunlich komplexen Lernprozessen fähig. Die Tiere selbst sind für die Wissenschaft nicht neu, aber jüngste Experimente haben einige faszinierende Daten über sie ans Licht gebracht.
Es ist bekannt, dass Tiere mit zumindest minimal entwickelten geistigen Fähigkeiten in der Lage sind, einen Reiz mit einer Reaktion zu verknüpfen und ihr Verhalten zu ändern. Wenn Sie z. B. feststellen, dass die Berührung einer heißen Herdplatte Schmerzen verursacht, werden Sie wahrscheinlich Ihr Verhalten ändern, um zu vermeiden, dass sich diese Situation wiederholt.
Es wird angenommen, dass die Fähigkeit, sich an solche Dinge zu erinnern, mit der Entwicklung des Nervensystems entstand, das die Stärke und Plastizität der Synapsen im Gehirn reguliert. Doch nicht alle Tiere haben ein Gehirn. Seeanemonen und Quallen haben ein dezentrales Nervennetz.
In einem Experiment versetzten die Autoren einer neuen Studie Seeanemonen einen leichten Schock, indem sie ein Licht einschalteten.
Als Reaktion auf den Schmerzreiz zogen die Aktiniden ihre Tentakel ein.
Relativ schnell lernten die Actinidae, ihre Tentakel nur dann einzuziehen, wenn sie das Licht einschalteten.
Während dies bei komplexeren Organismen eine recht selbstverständliche Reaktion ist, würde man bei den Quastenflossern etwas anderes erwarten – eine Reaktion, die die Wissenschaftler überraschte.
Es ist noch unklar, ob die Aktiniden die gleichen Neuromodulatoren (wie Serotonin oder Dopamin) besitzen wie wir oder ob sich ihre Fähigkeit, auf Reize zu reagieren, unabhängig entwickelt hat.
Professor Simon Sprecher von der Universität in Freiburg, der an der Studie mitgearbeitet hat, sagt, dass dies zu weiteren Forschungen über hirnlose Tiere und das Phänomen des hirnlosen Lernens im Allgemeinen anregt.